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Nevigeser Wallfahrtsstätten

Mariendom

Um den steigenden Pilgerzahlen Anfang des 20. Jahrhunderts gerecht zu werden, war schon frühzeitig der Wunsch nach einer neuen großen Wallfahrtskirche aufgekommen. Doch erst in den 60er Jahren konnte dieses Vorhaben umgesetzt werden. Die neue Wallfahrtskirche "Maria Königin des Friedens", erbaut von Prof. Gottfried Böhm, wurde im Jahr 1968 eingeweiht. Zunächst ohne Sitzplätze geplant, bot sie Platz für 6000 Menschen und ist die zweitgrößte Kirche des Erzbistums Köln.

Eine ausführliche Beschreibung der Wallfahrtskirche finden Sie in unserem gedruckten Kirchenführer, den Sie am Schriftenstand in der Kirche erhalten.

Dom

Kreuzberg

Bereits seit dem Jahr 1888 liegt unweit des Mariendoms der Kreuzberg. Hier haben Pilger die Möglichkeit den Kreuzweg zu beten. Die 14 Stationen zeigen den Leidensweg Jesu von der Verurteilung bis zur Kreuzigung, die zur Auferstehung führt. Der Weg führt in Serpendtinen durch malerischen Bewuchs über den Berghang. Unter der 12. Station, einer lebensgroßen Kreuzigungsszene, erstreckt sich ein Terrassenplatz, auf dem auch die Hl. Messe gefeiert werden kann.

Nach einer Zerstörung großer Teile des Kreuzbergs im 2. Weltkrieg, musste eine Reihe der Stationen neu gestaltet werden. Aus dieser Zeit stammen die steinernen Hochreliefs des Kölner Bildhauers Toni Stockheim.

Kreuzberg03

Marienberg

1936 wurde aufgrund steigender Besucherzahlen, die die alte Wallfahrtskirche nicht mehr fassen konnte, eine weitere Gebets- und Andachtsstätte angelegt: der Marienberg. An der höchsten Stelle des bewaldeten Bergs öffnet sich ein großer Platz am Fuß eines Altarhügels mit Kapelle, und lädt die Pilger zum gemeinsamen Rosenkranzgebet, zu Lichterprozessionen oder Pilgerandachten und Messfeiern ein. Bevor man die Kapelle erreicht, führt ein zunächst steil ansteigender Prozessionsweg in Windungen über den ganzen Berg, vorbei an Stationen des freudenreichen, schmerzhaften, glorreichen und lichtreichen Rosenkranzes.

Eingang Marienberg

Pfarrkirche

Die Pfarrkirche St. Mariä Empfängnis wurde 1728 gebaut und war seit 1681 bis zum Bau des Mariendoms gleichzeitig Wallfahrtskirche. Die Klosterkirche ist als einschiffiger Saalbau in gotischer Formensprache ausgeführt. Ein einfacher Dachreiter ersetzt den Glockenturm, wie es bei mittelalterlichen Bettelordenskirchen üblich war. Die Altäre sind in barockem Stil ausgeführt, einer ist der ehemalige Gnadenaltar. Das Gemälde der Himmelfahrt Mariens ist ein Werk des Venezianers Jacopo Palma der Jüngere. 

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Die Geschichte der Wallfahrt

Die Wallfahrt zum Gnadenbild der Ohne Erbsünde empfangenen Gottesmutter Maria nach Neviges (heute ein Stadtteil von Velbert) geht auf das Jahr 1681 zurück. Damit ist sie die älteste Wallfahrt zur "Immaculata" nördlich der Alpen.

Im Jahr 1680 vernahm Pater Antonius Schirley im Franziskanerkloster zu Dorsten während seines täglichen Gebetes vor einem unscheinbaren Bildchen, das die Heilige Maria als lmmaculata zeigte, eine Stimme mit der Aufforderung: "Bring mich nach dem Hardenberg, da will ich verehret sein!" Da die Stimme im weiteren auch eine wunderbare Krankenheilung weissagte, übersandte der Pater das Marienbild den Franziskanern in Hardenberg-Neviges. 
Davon hörte der schwerkranke Fürstbischof von Paderborn und Münster, Ferdinand von Fürstenberg, und kam nach seiner Genesung aufgrund eines Gelübdes am 25. Oktober 1681 zur Dankwallfahrt nach Neviges. Er feierte in Anwesenheit des bergischen Herzogs und des Abtes von Werden eine Pontifikalmesse in der St.-Anna-Kirche. Mit diesem aufsehenerregenden Ereignis war der Anfang der Marienwallfahrt gesetzt. 
( Quelle: Fink-Verlag / Gerhard Haun )

Das Gnadenbild

Gegenstand der Verehrung der Pilger ist das Hardenberger Gnadenbild der unbefleckt empfangenen Jungfrau Maria. Es handelt sich um einen Kupferstich mit einer Darstellung der Gottesmutter, wie es in Kapitel 12 der Offenbarung des Johannes geschildert wird: „Eine Frau, mit der Sonne umkleidet, der Mond unter ihren Füßen und auf ihrem Haupt ein Kranz von zwölf Sternen“. Maria steht auf der Mondsichel und hat der teuflischen Schlange den Kopf zertreten, der schlaff mit herausgestreckter Zunge nach unten hängt. Das Haar der Gottesmutter ist wie eine Krone um den Kopf geflochten und fällt dann – als Zeichen der Jungfräulichkeit – lang über die Schulter herab. Am unteren Bildrand zwei Engel, die mit Dornen umwundene Lilien und Rosenzweige – als Zeichen der Reinheit und Liebe – in den Händen halten. 

Mariendom-Neviges_Gnadenbild

Ältestes Gebet zur unbefleckt Empfangenen

(Diese Gebet findet sich im Original auf der 
Rückseite des Hardenberger Gnadenbildes.)

 

Heilige Maria, Mutter Gottes, Königin des Himmels und Pforte des Paradieses, Herrscherin der Welt und Allerreinste der Jungfrauen, sei uns gegrüßt! Du bist ohne Erbschuld empfangen und jeglicher Sünde bar. Ohne Sündenmakel hast du empfangen Jesus, den Heiland der Welt. Du bist die unbefleckte Jungfrau vor, in und nach der Geburt. Lass mich durch deine mächtige Fürsprache gottselig, rein und heilig leben und bitte für uns alle bei Jesus, deinem geliebten Sohn. Nach meinem Tode nimm mich gnädig auf. Halte fern von mir alle Übel des Leibes und der Seele. Lass mich anderen helfen, die Werke der Barmherzigkeit vollbringen und verleihe, dass ich in der Paradieses-Herrlichkeit mich ewig mit dir freuen möge. 

Amen